Niki de Saint Phalle: «Ich umarmte die Kunst als Erlösung und Notwendigkeit.»

Niki de Saint Phalle: «Ich umarmte die Kunst als Erlösung und Notwendigkeit.»

Niki de Saint Phalle
im Kunstmuseum Zürich
02.09.2022 - 08.01.2023

«Ich war eine zornige junge Frau, doch gibt es ja viele zornige junge Männer und Frauen, die trotzdem keine Künstler werden. Ich wurde Künstlerin, weil es für mich keine Alternative gab.»

Das Kunsthaus Zürich zeigt in einer Einzelausstellung ihr zorniges und zugleich zärtliches Werk.

Mit ihren Nanas, pralle Frauengestalten, als Sinnbilder für die Urkraft des Weiblichen ist Niki berühmt geworden. Doch sehr leicht, kann man das Oeuvre missverstehen; die Lebensfreude ist nur ein Teilaspekt. Durchdringt man die oberflächliche Farbigkeit und Verspieltheit so entdeckt man Abgründe.
Niki de Saint Phalle wurde 1930 in Neuilly-sur-Seine bei Paris als Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle in ein grossbürgerliches Milieu hineingeboren. Der Vater war aus altem Adel und Bankier, verlor aber während der Weltwirtschaftskrise sein Vermögen; die Mutter stammte aus Amerika. Die Kindheit war geprägt vom sexuellen Missbrauch durch den eigenen Vater – ein lebenslanges Trauma, das sich auch in ihrer Kunst niederschlug.
Wie Helen Dahm oder Louise Bourgeois versuchte sie, auch in der Kunst dieses Traumata zu verarbeiten.

Sätze wie «Ich umarmte die Kunst als Erlösung und Notwendigkeit.» oder «Meine Huren sind gekreuzigte Frauen» lassen aufhorchen.
Die Skulptur «Hon» bezeichnete sie einst als die «die grösste Hure der Welt» und in der Werkserie «Devouring Mothers» zeigt Sie Frauen als bedrohliche, verschlingende Mütter. Ihre «Schiessbilder» sind geballte Agressivität und zeigen auf, das «Schein und Sein» wie auch «Traum und Traumata» näher liegen als man oft annimmt. Die Retrospektive in Zürich zeigt in mehr als 120 Werke dieser Ausnahmekünstlerin.


Weitere Ausstellungshinweise direkt beim Kunsthaus Zürich.

Fotos freundlicherweise vom Kunsthaus Zürich zur Verfügung gestellt.